Schäfchen zählen statt Handy scrollen
Du kennst das sicher: Es ist spät, du bist eigentlich müde, aber dein Kopf macht Überstunden. Gedanken kreiseln, der Körper will zur Ruhe kommen, aber irgendwas hält dich wach. Also: Handy raus, Einschlaf-App an, Meeresrauschen oder eine beruhigende Stimme aus dem Lautsprecher – und hoffen, dass dich das Ding endlich in den Schlaf wiegt. Tja – funktioniert leider nicht immer. Oder besser gesagt: meistens nicht.
Wir leben in einer Zeit, in der es für alles eine App gibt. Auch fürs Einschlafen. Schlaftracker, Meditations-Apps, White Noise, Einschlafgeschichten per Audio – alles schnell installiert, alles auf dem Handy. Aber genau hier liegt das Problem: Das blaue Licht des Smartphones hemmt die Melatonin-Produktion, das Hormon, das uns müde macht. Dazu kommt: Wenn wir abends noch auf einen Bildschirm starren, sind wir geistig viel zu aktiv – wir scrollen, lesen, klicken, vergleichen. Und das digitale Ritual wird oft zur digitalen Abhängigkeit. Viele Männer ab 50 merken irgendwann: Das digitale Helfersyndrom wirkt eher wie ein Wachhalter. Man liegt dann nicht entspannter im Bett, sondern genervt – weil auch die App nicht hilft. Und zack, ist man wieder hellwach.
Dabei gibt’s gute Nachrichten: Einschlafen geht auch ohne App – sogar besser. Wir müssen das Rad gar nicht neu erfinden. Im Gegenteil: Es hilft, sich auf die eigenen Bedürfnisse und den Körper zurückzubesinnen. Denn guter Schlaf beginnt nicht im App Store, sondern im Alltag. Zum Beispiel mit einem einfachen Ritual: Lüften statt Laden. Ein kühles, frisches Schlafzimmer hilft deinem Körper, runterzufahren. Ideal sind etwa 18 Grad. Fenster auf, tief durchatmen – und das Handy draußen lassen. Punkt zwei: Schaffe dir ein Schlafritual. Ob ein Kräutertee, ein gutes Buch oder ruhige Musik – Hauptsache, du kannst den Tag bewusst abschließen. Der Körper liebt Routine, vor allem abends.
Auch tagsüber kannst du viel für die Nacht tun: Bewegung hilft. Ein Spaziergang, Gartenarbeit, leichtes Training – alles super. Nur bitte nicht direkt vorm Schlafengehen, denn das pusht eher, als dass es beruhigt. Und wenn dein Kopf abends noch Karussell fährt? Dann probier’s mit einem Gedankenbuch. Schreib dir alles auf, was dich beschäftigt – Termine, Sorgen, Pläne. Das bringt Ordnung in den Kopf und Ruhe ins Herz. Und zu guter Letzt: Mach dir keinen Schlaf-Stress. Schlaf ist keine Disziplin. Je mehr Druck du dir machst, endlich einzuschlafen, desto schwerer wird’s. Also: atmen, vertrauen, loslassen.
FAZIT
Oldschool schläft besser. Technik ist praktisch, keine Frage. Aber manchmal ist „weniger“ einfach „mehr“. Kein Display, kein Update, kein digitales Tralala – sondern du, dein Bett und dein eigener Rhythmus. Probier’s mal wieder analog. Vielleicht mit einem warmen Bad. Oder einfach mit der Erkenntnis: Schlafen ist kein Kampf, sondern ein Geschenk. Schlaf gut, Mann. Du hast es dir verdient.
10 Tipps wie ihr besser einschlafen könnt, findet Ihr im Download unter: 7. Männer & der Schlaf
Bildrechte: Mein schlafloses Ich
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